Woher kommen wir – und wohin gehen wir? Fragen, die sich wohl jeder im Laufe seines Lebens irgendwann einmal stellt. Aber auch im Bereich von Kunst im Allgemeinen und Kunstgegenständen, wie Möbeln von Barock bis Biedermeier ist die Herkunft eines Objektes ein wichtiger, ja sehr bedeutender Punkt. Nicht nur für die Museumskuratoren und Händler, sondern auch für Kenner, Sammler und Liebhaber kann eine bestimmte Provenienz ausschlaggebend für einen Kauf sein.
Die kleinen Zeichen
Bei hochwertigen antiken Möbeln spielt die Herkunft, eben die Provenienz, in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle. Dies beginnt oft schon mit einer Signatur oder einer Rechnung aus der Zeit der Herstellung des jeweiligen Möbels, in der der Schreiner genannt ist – allein diese ‚Kleinigkeiten‘ wirken sich bereits wertsteigernd aus. Viele Stücke werden erst dadurch für Museen und Sammler interessant, die Typisches aus bestimmten Regionen oder auch Werkstätten suchen und auf diese Weise gesicherte Stücke erwerben können. Wertsteigerung und Sicherheit, was Qualität und Echtheit betrifft, kann auch die Herkunft aus einer bedeutenden Sammlung geben, wo mit Geschmack, Kennerschaft, professioneller Beratung und unter geeigneten Rahmenbedingungen gut beschriebene und sicher belegte Bestände aufgebaut wurden.
Die Crème de la Crème
Gute Herkunft von antiken Möbeln zeigt sich aber auch häufig, wenn sich noch originale Inventarmarken und Brandstempel, die häufig auf Schlösser verweisen, an Möbeln und Bildern befinden. So können beispielsweise Empire-Möbel, an denen nachweislich wichtige historische Verträge in napoleonischer Zeit unterschrieben wurden, ihren Wert um ein Vielfaches
steigern. Rokoko- und Louis-seize-Möbel, die gesichert aus dem 1789 geplünderten und später auch versteigerten Inventar des Schlosses Versailles stammen, sind heute nahezu unbezahlbar. Dies entging in den vergangenen Jahren – wieder einmal mehr – leider auch Fälschern von hochkarätigen antiken Möbeln nicht. Was früher einmal eine exotische Herkunft, beispielsweise aus Japan oder China war, hat in Zeiten der Globalisierung etwas an Ausstrahlung verloren.
Adelt alte Provenienz oder neue Popularität?
Heute rücken andere Provenienzen für Luxusmöbel in den Vordergrund. Fasziniert von Glamour der Welt der Extravaganz und des Jetsets sind seit dem Aufkommen der Massenmedien die Utensilien von internationalen Weltstars aus allen Gebieten, von Kultur, Mode bis Spitzensport, die neuen Highlights bei den Top-Provenienzen. Solide klassische Kunst aus Schlössern, wie zum Beispiel der Königlichen Residenz in München und bekannten Klöstern wird aber auch nach vielen weiteren Generationen noch Bestand haben, wenn mancher Star im Bewusstsein der Menschen bereits verglüht ist.
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