Paar Biedermeier-Bücherschränke, Wien um 1825, Nussbaum und Innen Kirschbaum auf Nadelholz furniert. Schlichte, kleine Bücherschränke mit originalen Schlössern, Schlüsselschildern und Beschlägen. Handwerklich gefertigte wohl originale Verglasung.
B: 121 cm H: 187 cm T: 51 cm
Die beiden Bücherschränke befinden sich in einem guten Erhaltungszustand. Sie weisen geschlossen ihre gealterte Holzoberfläche mit dem warmen Altersfarbton auf. Die Türen sind mit Spitzbögen, in deren Ecken sich geschnitzte Schilfblätter befinden, effektvoll dekoriert.
Mehr zu Wiener Biedermeier
Das Wiener Biedermeier war geprägt von einer spezifischen Lebensweise und Ästhetik, die sich in verschiedenen Bereichen der Kultur und Gesellschaft manifestierte. Typische Merkmale für das Wiener Biedermeier sind:
Bücherschränke im Privaten
Die Menschen der Biedermeierzeit zogen sich vermehrt aus der öffentlichen Sphäre zurück und legten ihren Fokus auf das häusliche Leben und die Familie. Das Private wurde als Rückzugsort vor den politischen Turbulenzen und Unsicherheiten gesehen. Bücher waren wertvoll und wurden selten in offenen Regalen aufbewahrt. Ihr Platz war meist im Biedermeier-Bücherschrank wo die besten dekorativ hinter Glas zu sehen waren.
Gemütlichkeit und Behaglichkeit
Eine zentrale Idee des Biedermeiers war die Schaffung einer gemütlichen und heimeligen Wohnatmosphäre. In der Kunst, Literatur und Inneneinrichtung wurde diese Idee der Geborgenheit gerne mit Biedermeier-Bücherschränken und anderen hochwertigen Biedermeier-Möbeln dargestellt.
Bürgerliche Werte
Das Wiener Biedermeier reflektierte die aufstrebende bürgerliche Gesellschaft. Werte wie Sparsamkeit, Ordnung und Bescheidenheit wurden hoch geschätzt und betont.
Hausmusik und Literaturkreise
Hausmusik und Literaturkreise waren beliebte Aktivitäten in dieser Zeit. Die Menschen versammelten sich in ihren Wohnungen, um gemeinsam Musik zu machen oder Gedichte und literarische Werke vorzulesen. Hier konnte wer es sich leistete mit den neuesten Einrichtungstrends brillieren. Ein Paar Bücherschränke waren natürlich ein besonderer Hingucker.
Biedermeier-Möbel
In der Möbelgestaltung zeichneten sich Biedermeier-Möbel durch schlichte Eleganz und funktionale Formen aus. Die Verwendung von heimischen Hölzern, wie etwa Kirschbaum oder Nussbaum, war typisch. Eine Vielzahl unterschiedlicher Möbel wurde in dieser Zeit geschaffen, so zum Beispiel die Biedermeier-Kommode, Stühle, große Stuhlsätze, runde Biedermeier-Tische, Ausziehtische, Nähtische, Nachttische, Betten, Hocker und Schemel, Bücherschränke und Vitrinen, Tischvitrinen, Halbschränke, Klöppeltische, Biedermeier-Sofa, Kanapee, Biedermeier- Deckenlampen und Lüster…
Malerei und Kunst
Die Malerei im Wiener Biedermeier fokussierte sich auf Alltagsszenen, Landschaften und Porträts. Die Künstler legten großen Wert auf Detailtreue und eine realistische Darstellung.
Romantik und Naturverbundenheit
Die Biedermeierzeit war auch von romantischen Idealen und einer Sehnsucht nach der Natur geprägt. Dies spiegelte sich in der Kunst und Literatur wider.
Restaurationszeit
Das Wiener Biedermeier fiel in die Ära der Restauration, in der die europäischen Monarchien nach den Napoleonischen Kriegen wiederhergestellt wurden. Politisch war es eine vergleichsweise ruhige Zeit mit einem Fokus auf Stabilität und Kontinuität.
Diese typischen Merkmale des Wiener Biedermeiers trugen dazu bei, dass diese Epoche zu einem wichtigen Teil der österreichischen Geschichte und Kultur wurde.